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SHB-Erlenhofpark: „Die Anlageberater haben gelogen und betrogen“

Auf der Gesellschafterversammlung des Fonds SHB Innovative Fondskonzepte AG & Co. Erlenhofpark München Unterhaching KG am 30.04.2013 lieferten sich Anlageberater, Anleger und Anwälte teilweise engagierte Wortgefechte. Die Anwaltskollegen wiesen aus Sicht der von ihnen vertretenen Anleger darauf hin, dass in einer Vielzahl von Fällen die Kommanditbeteiligungen unter falschen Voraussetzungen verkauft worden sind.  In Werbeprospekten sei von sicherer Anlage die Rede gewesen genauso wie von einer Verdoppelung des eingezahlten Kaptals über die Laufzeit.

Eine „clevere Kombi“ (so die namentliche Anpreisung einer Einzahlungsvariante) könne man bei den vorliegenden Daten nicht erkennen. Ein Anwaltskollege fragte ganz offen, „was ist daran clever?“ Auch die so genannte „IMMORENTE“ sei, wie eine Kollegin betonte, für die Altersvorsorge geplant aber gänzlich ungeeignet. Nicht nur die Anlageberater seien hier in der Verantwortung. Im Vertrieb wurde die Beteiligung angepriesen mit Slogans wie „Verzinsung ab dem 1. Euro“ und „inflationsgeschützte Anlage“. Diese werblichen Aussagen hätten sich allesamt als falsch herausgestellt. Auch seien Anlageberater buchstäblich „untergetaucht“.

Das rief einige der anwesenden Anlageberater, die selbst Gesellschafter des Fonds sind, auf den Plan:  einige beschwerten sich lautstark und vehement über die Rundschreiben von Anlegeranwälten, die verstärkt vor dieser Gesellschafterversammlung im Umlauf waren, die einzig dem Zweck dienten, den Fonds schlecht zu schreiben und die Anleger zu verunsichern. Den Anwälten wurde vorgeworfen, sie seien nur auf den eigenen Profit aus und würden die Anleger in teure Prozesse treiben.

Ganz offensichtlich prallten hier zwei verschiedene Interessen aufeinander: zum einen das Interesse der Anlageberater, unliebsame Fragen zum eigenen Beratungsverhalten aus dem Weg zu gehen aber auch der Fondsgeschäftsführung und der übrigen Gesellschafter, die eine Gesundung ihres Fonds anstreben, was nur gelingt, wenn auch die Anleger, die sich zur Ratenzahlung ihrer Einlage verpflichtet haben, diese weiter erbringen. Von der stattlichen Summe von 50 Millionen Euro noch ausstehenden Kommanditkapitals der Ratenzahler war die Rede.

Der Beiratsvorsitzende Bernhard Bierl ergriff das Wort und bestätigte für die Anwesenden überraschend die Aussagen der Anlegeranwälte.  Er berichtete von Falschberatung seiner Berufskollegen und davon, dass in vielen Fällen Anlageberater auch untergetaucht seien. „Die Provisionen waren gut und alle wollten am Fondsverkauf verdienen“ verdeutlichte Bierl, selbst Finanzdienstleister mit einer jahrzehntelangen Berufserfahrung im Bankbereich, die Interessenlage der Anlageberater. Dann aber brachte er seinen Unmut über einige seiner Kollegen zum Ausdruck: „Das Ursprungsproblem ist die Anlageberatung. Die Leute wurden falsch beraten, die Leute wurden betrogen“. Bierl räumte mit Blick auf die ursprünglichen Prognoseerwartungen des Fonds ein: „Versprechungen von 2005 sind heute nicht mehr einzuhalten“. Jetzt müsste in die Zukunft geblickt werden, forderte Bierl die Anwesenden Gesellschafter und Anwälte auf.

 

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