Die Anleger im Immobilienfonds MEGA 4 haben erneut Post bekommen: die Fondsgeschäftsführung hat sich jüngst…
MEGA 4 – Sanierungskonzept sucht „frisches Geld“
Der MEGA 4 Fonds (Berlin) mit den Grundbesitzgesellschaften Block 11, Block 12, Block 18 und Block 20 GbR hat turbulente Zeiten hinter sich und noch hat sich der Sturm nicht wirklich gelegt.
Zwei neue Großgesellschafter – 83% Anteil
Zwei neue Gesellschafter sind in die GbR durch Anteilskäufe hereingekommen (DVI-Gruppe und CNC Berlin 7 Invest) und vereinen nach einem Rundschreiben der Fondsgeschäftsführung (IK MEGA 4 Service GmbH, Am Borsigturm 53, 13507 Berlin – am Sitz eines der neuen „Großgesellschafter“) zusammen bereits rund 83 % des gezeichneten Kapitals auf sich. Nun versucht die IK MEGA 4 Service GmbH Revitalisierungsmaßnahmen einerseits und die Rückführung bzw. Ablöse von fälligen Darlehen in Höhe von rund 32,2 Millionen Euro an die Albulus und Victoria Leben zu stemmen (wir berichteten).
Sanierungskonzept im Umlaufverfahren
Die beiden Großgesellschafter haben, laut dem Rundschreiben der Fondsgeschäftsführung, signalisiert, „sich mit ihrer Quote an zukünftigen Sanierungsbeiträgen (zu) beteiligen“. In dem 21-seitigen Schreiben wird ein „Sanierungskonzept“ vorgestellt und um schriftliche Abstimmung gebeten. Alleine die vorgenannten Großgesellschafter sind mit ihrer Mehrheit jedoch in der Lage, dieses Konzept ohne Berücksichtigung der Privatanleger zu beschließen.
…und Bitte an Sie, über die von uns konkret vorgeschlagenen Maßnehmen abzustimmen und zugleich durch Leistung entsprechender Beiträge an die Gesellschaft, die Fortführung der Gesellschaft zu gewährleisten.
(aus dem Schreiben der IK Mega 4 Service GmbH vom 11.06.2018 an die Anleger)
„unternehmerisches Risiko“
Um den aktuellen Liquiditätsbedarf zu decken werden die Gesellschafter gebeten, eigenes „frisches Geld“ in die Gesellschaft als Darlehen einzulegen. Dabei muss man wissen, dass ein solches Darlehen von Anlegerseite „eigenkapitalersetzend“ wirkt. Richtiger Weise schreibt die Fondsgeschäftsführung auch davon, dass die Gewährung eines solchen Gesellschafterdarlehens eine „unternehmerische Entscheidung“ darstellt und mit entsprechenden Risiken behaftet ist. Ein solches Risiko geht bis zum „Totalverlust“ des eingezahlten Kapitals, wovon die Fondsgeschäftsführung allerdings nicht schreibt.
21 Millionen im ersten Schritt
„Gesellschafternachschüsse auf Darlehensbasis in Höhe von insgesamt € 21,0 Mio, entsprechend der jeweiligen Quote der Gesellschafter am Gesellschaftskapital“, sollen der erste Schritt sein, so die Fondsgeschäftsführung. Damit soll kurzfristig das Darlehen bei der „Albulus“ (ehemals Forderung der Sparkasse KölnBonn) mit 16,4 Mio. Euro abgelöst werden und „Maßnahmen zur Beseitigung des aufgetretenen Instandhaltungsrückstaus“ beginnen. Eine spätere Anschlussfinanzierung soll dann helfen, das fällige Darlehen bei Victoria-Leben zurückzuführen und die Gesellschafterdarlehen wieder an die Gesellschafter zurückzuzahlen. So jedenfalls die Planung.
„freundliche Einladung“
Das Schreiben der Fondsgeschäftsführung liest sich denn auch mehr als „freundliche Einladung“, denn als Einforderung von Nachschüssen bei den Gesellschaftern. Zu letzterem sind die Gesellschafter nach dem Gesellschaftsvertrag auch nicht verpflichtet.
Wir möchten Sie nach dem Vorstehenden einladen, dem vorstehend dargestellten Sanierungskonzept Ihre Zustimmung zu erteilen und sich auch – auf freiwilliger Basis – selber mit einem Sanierungsbeitrag an der Sanierung der Gesellschaft durch Auszeichung eines Gesellschafterdarlehens zu beteiligen.
verlockend: 9% Zinsen für Gesellschafter
Hohe Zinsen sollen das Angebot attraktiv machen: Neun Prozent Jahreszinsen will die Gesellschaft den Gesellschaftern für die Zwischenfinanzierung aus den eigenen Reihen zahlen. Doch Vorsicht: eine hohes Zinsversprechen ist kein Garant für die Rückzahlung des (als Darlehen) eingezahlten zusätzlichen Kapitals! Zu viele Beispiele kennen wir aus der Vergangenheit, wo attraktive Renditeversprechen nicht eingehalten werden konnten, weil die Rendite nicht erwirtschaftet werden konnte und das eingezahlte Kapital verloren ging.
Letztlich können wir den Gesellschaftern nur zur Vorsicht raten! Eine Teilnahme an den Sanierungsbemühungen wird dem Unternehmen sicher helfen, die derzeitige Liquiditätskrise zu überwinden. Eine Sicherheit oder Garantie, dass die Sanierung gelingt und die gewährten Darlehen plus Zinsen an die Anleger zurückfließen gibt es nicht.