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MONARCHIS – und sie machen fröhlich weiter…

Wir hatten schon verschiedentlich über die MONARCHIS Grundbesitzgesellschaft mbH mit Sitz in Neu-Ulm berichtet. Trotz einiger Bedenken, die den Anlegern kommen, die (sich an dieser Grundbesitzgesellschaft nicht beteiligen können, denn MONARCHIS gibt keine Anteile, Aktien oder Beteiligungen heraus sondern „Genussrechte“) MONARCHIS Geld gegen Genussrechte geben, zeichnen gutgläubige Inhaber von Lebensversicherungen immer noch und weiterhin derartige Verträge. Die Firma aus Neu-Ulm wirbt weiter aktiv Gelder von Anlegern ein.

Nach der Selbstanpreisungen steht MONARCHIS ist für „Tradition und Beständigkeit“ und wirbt mit Slogans wie „Sachwerte sind Gold wert“.

„Vertrauen in traditionelle Werte“ soll dem Anleger vermittelt werden. Die professionell aufgemachten Hochglanz-Prospekte sind dazu zunächst geeignet. Die Darstellung des Anlagekonzeptes von MONARCHIS ist gleichwohl sehr simpel:

Der Anleger gibt MONARCHIS Geld gegen das Versprechen einer so genannten „Grundverzinsung“ von 7,5 % und einer Gewinnbeteiligung. Die Verträge haben eine Mindestlaufzeit von 8 Jahren und werden häufig in kombinierter Form einer „Einmaleinzahlung“ plus Ratenzahlungen verkauft.

Dabei hat MONARCHIS hohe Ziele: „Ca. 8% – 12% p.a. des Nennbetrages, Jahresdurchschnitt auf die Beteiligungsdauer“ ist die selbstgesteckte „Gewinn-Zielvorgabe“. Bei der Werbung um einzahlungswillige Menschen geht MONARCHIS nach uns vorliegenden Erfahrungsberichten von umworbenen Anlegern nach einem anscheinend erfolgreichen Schema vor: Auf einer Wirtschaftsausstellung oder Messe präsentiert sich MONARCHIS mit einem Stand und veranstaltet ein „Gewinnspiel“. Sie drehen an einem „Glücksrad“ und gewinnen… eine „kostenlose“ Vermögensanalyse  oder auch ein Wellness-Wochenende in einem Romantik-Hotel als Gewinn einer „Jahresverlosung“, wie auf der MONARCHIS homepage nachzulesen.

Die „Vermögensanalyse“ läuft dann nach einem für MONARCHIS erfolgreichen Schema ab. Sicher haben auch Sie eine Lebensversicherung abgeschlossen. Das gehört nach den Erhebungen des statistischen Bundesamtes zum Standard in Deutschland: “ Im Jahr 2013 belief sich der Bestand an Lebensversicherungsverträgen auf insgesamt rund 87,7 Millionen, der Anteil abgeschlossener Kapitalversicherungen lag bei 41,7 Prozent.“

Also ist die Frage nach einer Lebensversicherung geradezu das „Einfallstor“ um mit den potentiellen Kunden ins Gespräch zu kommen. Die Gespräche werden dann gerne bei den Kunden zu Hause fortgesetzt, nach vorheriger Terminsvereinbarung. Die Akquisiteure von MONARCHIS haben bei diesen Terminen neben den Hochglanz-Prospekten auch das eigene Beratungsangebot im Gepäck. Kurz gefasst: Lebensversicherungen kündigen, Abschluss oder Bearbeitungsgebühren bei den Versicherern monieren (die Standardschreiben sind mit ein paar Aktenzeichen von Gerichtsurteilen versehen, das macht Eindruck) und in die angeblich viel rentableren MONARCHIS Genussrechte investieren.

Die MONARCHIS-Mitarbeiter helfen natürlich dabei, formulieren Schreiben vor und nehmen die „lästige Korrespondenz“ mit den Versicherungen ab. Man hat das Gefühl eines „Rundum-sorglos-Pakets“, sagte uns ein betroffener Anleger. Versicherungspolicen nehmen die MONARCHIS Mitarbeiter auch mit, denn die Versicherungen sollen ja gekündigt werden. Dass die Kündigung von Lebensversicherungen weit differenzierter zu überlegen ist, wird geflissentlich übergangen. Von den niedrigen Renditen bei Lebensversicherungen hat ja wohl jeder schon gehört. Dass zur Renditeberechnung ein Blick auf die garantierte Ablaufleistung gehört, sollten Anleger wissen.

MONARCHIS Berater legen gerne ein „Berechnungsbeispiel“ vor, bei dem aus Einmalanlagen in Höhe von € 10.000 in 40 Jahren (!) bis zu € 377.000 werden sollen. Das erreichen Sie nicht bei einer regulären Verzinsung von 3 % oder mehr. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in dem nicht weiter erläuterten und leicht irreführenden Begriff des „Kapitalisierungswertes“. Den gibt MONARCHIS zwischen 3,00 % und 9,50% an, erläutert ihn aber nicht weiter.

Im Kapitalisierungswert steckt jedoch eine Erwartung künftiger Wertentwicklung, eine „Goodwill“-Prognose, eine Hoffnung auf zukünftigen Erfolg und eine damit einhergehende Wertentwicklung. Damit zu werben erscheint uns höchst unseriös.

Stehen Sie noch in Verhandlungen mit den MONARCHIS Mitarbeitern? Dann fragen Sie doch einmal nach Sicherheiten oder den Grundbuchauszügen, aus denen sich die Investitionen ergeben?  MONARCHIS ist eine Grundbesitzgesellschaft. D.h., die Firma investiert, wie ein Blind-Pool oder eine Black-Box in Immobilien, die sie nach einem eigenen Erfolgsrezept besonders günstig einkaufen will.

Ein Großteil des der MONARCHIS zur Verfügung stehenden Kapitals wird in Liegenschaften investiert. Die frei werdenden Wohneinheiten werden nach dem Kauf von Grund auf renoviert und verkauft und liefern dadurch hohe Erlöse. (MONARCHIS Prospekt, Sept. 03, Seite 12)

Dass „Genussrecht“ nicht von „genießen“ kommt, sondern eine knallharte Investitionsentscheidung darstellt, sollte jedem klar sein, der sich für derartige Investitionen interessiert. Im „Genussrechtsprospekt“ (7/2005) findet sich denn auch auf Seite 40 der Hinweis, dass das Genussrechts-Kapital an einem eventuellen Verlust der Gesellschaft „teilnimmt“. Wen wundert es? Das Genussrechts-Kapital ist für die Gesellschaft Eigenkapitalersatz und das damit verbundene Risiko kennen wir doch aus den Schlagzeilen.

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