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Schiffsfonds – die Krise wird größer als befürchtet (2)

Nach dem Bericht des ZDF  “Angelegt und abgesoffen – Das dubiose Geschäft mit den Containerschiffen” (PHOENIX, 24.07.2013) häufen sich die Nachfragen, wie es zu einer derart gehäuften Investitionstätigkeit durch Privatpersonen kommen konnte. Wie berichtet sind bereits 200 deutsche Schiffsfonds pleite, Tendenz steigend. Mehr als 100 Milliarden Euro an Investitionen von Banken und mehr als 30 Milliarden Euro Einlagen von Privatanlegern sind in Schiffsfonds eingelegt worden.

Die Anlageberater sind in den meisten Fällen auf die Privatanleger herangetreten mit Aussagen wie „hier hätte ich noch etwas für Sie“ und dem Hinweis auf eine angeblich „sichere Kapitalanlage“.

Dabei sind die Fondsbeteiligungsmodelle, meist in der Form einer Kommanditgesellschaft, an der sich die Anleger wahlweise direkt oder über einen Treuhänder beteiligt haben, alles andere als „sicher“. In den Fondsprospekten findet sich denn auch meist der mehr oder weniger deutliche Hinweise auf das „Totalverlustrisiko“. Die Anlageberater haben darauf in aller Regel nicht hingewiesen oder Fragen nach der Sicherheit der Kapitalanlage „umschifft“ mit dem Hinweis darauf, dass einem ja immer noch der Wert des Schiffes bleibe.

Bei den zumeist kreditfinanzierten Schiffen oder Containern ist eine solche Aussage blanker Unsinn.

Das wirtschaftliche Konzept eines Schiffsfonds geht nämlich nur dann auf, wenn die Schiffe auch gechartert werden und eine Auslastung erreichen, die einen rentablen Betrieb erlauben, d.h. Zinsen und Tilgung für aufgenommene Darlehen, Betriebskosten und Ausschüttungen an die Anleger erwirtschaften.

Also trifft den Anleger das volle unternehmerische Risiko einer solchen Beteiligung. Das wurde in den meisten Fällen geflissentlich verschwiegen. Zusammen mit den Aussagen der Schifffahrtsexperten Dobert, Rickmers und Kapoor (wir berichteten) ergibt sich das Bild eines gigantischen Schwindels. Unser Anwaltskollege Peter Mattil hat es im Bericht des ZDF auf den Punkt gebracht „Der Begriff des Schneeballsystems drängt sich auf“. Es wurde auf Teufel komm raus vorfinanziert und die Banken, Reeder und Emissionshäuser machten den Reibach schon bevor das fondsfinanzierte Schiff eine Seemeile zurücklegte. Ausgabeaufschläge, Emissionskosten etc. verschlangen bis zu 1/3 des eingezahlten Kapitals der Anleger.

Dass die Anlageberater die Risiken herunterspielten oder gar falsch beraten haben eröffnet für die Anleger die Chance des Schadensersatzes gegen den Berater bzw. die dahinterstehende Bank.

Wenn daneben die Aufklärung über die spezifischen Risiken einer solchen Beteiligung wie

– Wiederaufleben der Haftung des Kommanditisten bei Gewährung von Ausschüttungen, die nicht durch Gewinne gedeckt sind bzw. bei thesaurierenden Anlagen der vollen Haftung ab Zeichnung

– fehlende Handelbarkeit (Fungibilität) der Kommanditbeteiligung

– Totalverlustrisiko

– Risiko der Darlehensfinanzierung bei fehlender Rentabilität des Schiffs etc. etc.

nur unzureichend erfolgt ist und Sie eine „sichere Kapitalanlage“ unter Umständen auch noch als Teil der Altersvorsorge gesucht haben, sollten Sie schnellstens mit einem auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierten Rechtsanwalt Kontakt aufnehmen.

Wir überprüfen Ihre Beteiligung gerne für Sie auf Chancen des Schadensersatzes!

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