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Life Forestry – Bäume, ein windiges Investment?

Das Anlegerherz schlägt höher – etwas für die Natur tun und dabei Geld verdienen! Geht das? Mit einem ähnlichen Marketingkonzept versuchte sich schon die PROKON AG (wir berichteten über die Insolvenz).

Eine Anlagefirma aus der Schweiz, die Life Forestry AG (Stans, Kanton Nidwalden, Handelsregister-Nr.: CH-150.3.003.021-1)  wirbt aktuell mit 7 % „Frühlings-Rabatt“, um Anleger in ein Investment in „nachwachsende Rohstoffe“ nämlich Holz, genauer gesagt Teakholz, zu motivieren. Auf der Homepage der Firma wirbt der Geschäftsführer Carl-Lambert Liesenberg in einem Werbevideo damit, dass „Brachflächen mit Nutz- und Edelhölzern“ aufgeforstet werden sollen. Das Projekt wird mit vielen Eigenschaften bedacht: nachhaltig und ökologisch und sozial. Dabei seien die Rahmenbedingungen nahezu ideal, denn die Länder, in denen investiert würde, genannt werden die Länder Equador und Costa Rica, letzteres sei „die Schweiz Mittelamerikas“, versprächen aufgrund ihrer demokratischen Verfassungen (im Film heißt es auch noch „ohne Militär“), und der (angeblichen) wirtschaftlichen Stabilität

ein „Maximum an Rechtssicherheit für Investoren“.

Mit seinem Investment erwirbt der Anleger eine Urkunde, die ihm Eigentum an Bäumen verbriefen soll. Life Forestry wirbt damit, dass in den genannten Ländern Grund und Boden getrennt von den darauf wachsenden Pflanzen veräußert werden könne. Daraus kann sich ein Problem ergeben, wenn der Eigentümer des Grundstücks den Eigentümer des Baumes bzw. dessen Beauftragten nicht mehr auf das Grundstück läßt!

Angeblich sollen die Bäume auch „insolvenzfest“ sein. Im Falle eines Konkurses, so die Schweizer Anlagefirma, würden die Bäume nicht in die Insolvenzmasse fallen. Wie das gelingen soll, würde auch uns interessieren.

Ferner sollen auch die Bewirtschaftungskosten durch eine Rückstellung von Geldern an die „Life Forestry Foundation“ sichergestellt sein. Auch diese Aussage überrascht und ist zunächst nicht nachvollziehbar. Wenn der Life Forestry AG Liquidität entnommen wird, verschlechtert sich deren Rating und mittel- und langfristig auch deren Fähigkeit, am Markt als Wirtschaftsunternehmen zu agieren. Wenn die Anlegergelder der AG erst einmal entzogen sind, wer soll garantieren, dass die „Foundation“ den übernommenen Verpflichtungen auch nachkommt und nicht selbst in Zahlungsschwierigkeiten gelangt, wenn die AG in Insolvenz geraten sollte? Sicherheit einer Kapitalanlage sieht anders aus!

Die prognostizierten 12 % Rendite sind  zudem mit Vorsicht zu genießen. Das Handelsblatt rechnete nach, dass sich Wald-Anlagen, wenn überhaupt, erst sehr spät rechnen. Der Schweizerische „Konsumenten-Tipp“ sprach in einer Analyse von „bäumigen Versprechungen“ der Life Forestry AG.

Costa Rica ist ja ein beliebtes Reiseland mit angenehmem Klima. Vielleicht wollen Sie sich ja vor Ort einmal umsehen, wie es Ihren Bäumen geht? Aber Vorsicht! Erkundigen Sie sich vor Reiseantritt beim Auswärtigen Amt (AA)  hinsichtlich eventueller Reisewarnungen und Vorsichtsmaßnahmen. Auch zum Klima weiß das AA zu berichten:

Costa Rica liegt in der hurrikangefährdeten Zone. Während der Hurrikansaison (ca. Juni bis November) kommt es immer wieder zu starken Überschwemmungen Erdrutschen sowie Brückenschäden. Es ist daher ratsam, sich in den Medien über die Wetterlage und den Zustand der Straßen zu informieren.

Starke Regenfälle können gefährliche Flutwellen in Flüssen und Bächen sowohl in den Bergen als auch an der Küste auslösen. Es ist daher, insbesondere während der Regenzeit von ca. Mai bis November, besondere Vorsicht beim Baden an Wasserfällen und in Flüssen (auch wegen Krokodilen), Wanderungen in Flusstälern und Aktivitäten wie Rafting geboten. Im Zweifel sollte davon abgesehen werden. Während der Regenzeit kommt es immer wieder zu Erdrutschen, die Straßen und Brücken vorübergehend unpassierbar machen können.

Es besteht die Gefahr von Erdbeben und Vulkanausbrüchen. In Costa Rica gibt es 16 Vulkane, einige davon, u.a. der Vulkan Arenal sowie der Vulkan Turrialba, sind in letzter Zeit regelmäßig aktiv gewesen. Die Nationale Katastrophenschutz-Kommission (Comisión Nacional de Emergencias) informiert auf ihrer Website unter http://www.cne.go.cr über evtl. Katastrophengebiete.

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