Rechtsanwalt Michael R. Moser ist Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht "der ersten Stunde". Er gehört…
Michael Seidl (Mika S.) vor Haftantritt – Österreichischer Nationalrat interveniert
Michael Seidl, der bekannte Initiator der schweizerischen SAMIV AG und der Liechtensteinischen „Money Service Group“ (MSG) hat es wieder in die Schlagzeilen gebracht. Auch aufgrund der Veröffentlichung im „dossier-bankrecht.de“ hat das Mitglied des österreichischen Nationalrats (vergleichbar einem Mitglied des Bundestages), Gerald Loacker, eine Anfrage an den österreichischen Justizminister, Dr. Josef Moser, gerichtet. Die parlamentarische Initiative in Österreich führte zu einigem öffentlichen Interesse und nun zur Auflösung des Beschäftigungsverhältnisses mit einer Einrichtung mit Namen „Integra“ in Vorarlberg.
Resozialisierung unter Beobachtung
Seidl, der wegen Finanzanlagebetrug und anderer Delikte in Liechtenstein und in der Schweiz verurteilt wurde (wir berichteten), hatte in der Einrichtung „Integra“, die sich u.a. mit Personalleasing und der Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt beschäftigt und dazu auch öffentliche Gelder erhält, eine Stelle in der „Personalentwicklung“ erhalten und stieg dort zum „Bereichsleiter“ auf. Der Abgeordnete Gerald Loacker, einer der Autoren der parlamentarischen Initiative, veröffentlichte dazu. Auch die Presse in Österreich und der Schweiz wurde aufmerksam auf den Fall. In der Anfrage an den Justizminister stellten Loacker und einige seiner Kollegen u.a. die Frage:
„Unter welchen Umständen ist die Resozialisierung von deutschen Staatsbürgern nach Verurteilungen in der Schweiz und/oder in Liechtenstein eine Aufgabe der Gemeinschaft der österreichischen Steuerzahler?“
„Mika Seidl“ soll Haftstrafe in der Schweiz verschwiegen haben
Seidl, der seinen Namen in „Mika“ geändert hatte, war auf der Homepage der „Integra„, nicht mit einem Foto zu finden, obschon er zu einem „Bereichsleiter“ aufgestiegen war. Die „Integra“ hat den Namen Seidl und seine Funktion zwischenzeitlich von der Homepage gelöscht.
Nach Presseberichten soll Seidl eine noch ausstehende Haftstrafe in der Schweiz seinem Arbeitgeber verschwiegen haben. Eine Ladung zum Strafantritt stehe, so das schweizerische „Tagblatt“ (tagblatt.ch), nach dem Willen der schweizerischen Justiz noch in 2019 an. Die „Integra“ hat nach Presseberichten daraufhin das Beschäftigungsverhältnis mit Seidl zum 31.03.2019 beendet.