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Warnung an die Bankkunden – Chefin der EZB-Bankenaufsicht rät den Sparern „Bank sehr sorgfältig aussuchen“

In einem aufsehenerregenden Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 25.01.2016 kommt die Chefin der EZB-Bankenaufsicht, Danièle Nouy zu Wort. Bereits auf der ersten Seite der Print-Ausgabe wird auf den Beitrag im Wirtschaftsteil hingewiesen mit der Überschrift:

EU-Bankenaufsicht rät Sparern zur Vorsicht

Bereits in diesem kurzen Text wird Frau Nouy zitiert mit den Worten: „Die Sparer sollten sich ihre Bank sehr sorgfältig aussuchen“. Damit spielt sie auf die seit Jahresbeginn in Kraft getretenen Regeln zur sogenannten „Haftungskaskade“ an, die von den europäischen Finanzministern beeiste 2013 auf den Weg gebracht wurde.

Die Deutsche Bundesbank berichtete in ihrem Monatsbericht vom  16.06.2014 von den „neuen europäischen Regeln zur Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten“. Ein Teil dieser Regelungen ist, dass „primär die Anteilseigner und Gläubiger Verluste tragen“ (Bank Recovery and Resolution Directive: BRRD). Diese sogenannte „Haftungskaskade“ beschreibt die Bundesbank als „Hierarchie von Anteilseignern und Gläubigern“. (Seite 39 ff. des Berichts)

Letztlich ist die europäische Einlagensicherung auf 100.000 Euro je Institut und Anleger begrenzt worden. Art. 109 BRRD sieht zudem eine Leistung der Einlagensicherungssysteme zur Tagung der Kosten der Abwicklung in Höhe des Betrages vor, der auf die Einleger entfallen wäre, wenn sie nicht von dieser Mithaftung (Bail-in) befreit worden wären.

In dem ansonsten eher als „Personality-Geschichte“ gehaltenen Interview mit Frau Nouy stecken die aus unserer Sicht brisanten Aussagen im mittleren Teil.

Auf die Frage „Wie sicher ist das europäische Bankensystem heute?“ antwortet die 65jährige Französin:

Wir sind gerade dabei, diese jüngste Finanzkrise hinter uns zu lassen, daher hat sich noch nicht jede Bank komplett davon erholt (…) Wir haben aber noch nicht alle Probleme gelöst, in einigen Ländern lagern noch viele ausfallgefährdete Kredite in den Bankbilanzen.

Die Redakteure werden darauf noch etwas deutlicher und fragen die Bankenaufseherin Nouy auch: „Erwarten Sie Pleiten?“ Nouy antwortet darauf u.a.:

Seit dem 1.Januar gibt es europäische Regeln für die Abwicklung von Banken, die eine Haftung der Gläubiger beinhaltet. Für Sparer, die ja auch Gläubiger einer Bank sind, bedeutet das: Bis 100.000 Euro ist ihr Geld sicher. (…)

Die Sparer sollten sich ihre Bank sehr sorgfältig aussuchen.

lautet deshalb der ernstzunehmende Rat der Chefin der EZB-Bankenaufsicht.

Die Bankkunden sollten sich deshalb bei Ihrer Bank nach den dort geltenden Regeln der institutseigenen Einlagensicherung erkundigen. Das „Rating“ Ihrer Bank wird für die Sparer von Interesse, die ihr Geld einer Bank anvertrauen – fragen Sie danach!

Bei Fragen Rund ums Bankrecht – wir beraten Sie gerne!

 

 

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