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PROKON Regenerative Energien – 8 % Rendite und Totalverlustrisiko

PROKON Regenerative Energien steht im Fokus der Öffentlichkeit. Nicht nur wegen einer sagenhaften 8%-Rendite, laut Prospekt, sondern auch wegen zwischenzeitlich mehr als 1,3 Milliarden Euro eingeworbenem Genussrechtskapital.

Zwischenzeitlich haben sich mehr als 71.000 Anleger mit durchschnittlich etwa 20.000 Euro an PROKON beteiligt. Was soll daran verkehrt sein, wenn die Firma mit Sitz in Itzehoe doch damit wirbt, dank Windkraft, die Welt ein bißchen besser zu machen und dabei noch Geld zu verdienen. Die PROKON-Akteure treten dabei vordergründig glaubwürdig auf, wie ein Bericht der ARD dokumentiert hat.

Die Besucher der PROKON-Werbeveranstaltungen berichten von (scheinbar) plausiblen Aussagen und guter Aufstellung, nicht „die üblichen Gangster mit Kravatten“.  Mit Aussagen wie „Bei Prokon hat noch nie jemand Geld verloren. Sie können ziemlich sicher sein, dass wenn in Schleswig-Holstein Windflaute ist, frischt der Wind in Sachsen-Anhalt oder Rheinland-Pfalz auf. Dadurch streut sich eben auch das Risiko“, gibt die ARD die Werbebotschaften der Werber wider.

Im Auftrag der ARD hat Professor Michael Olbrich von der Universität des Saarlandes die bislang veröffentlichten Zahlen von PROKON nachgerechnet: unter Berücksichtigung von 58,3 Millionen Euro Zinszahlungen an die Genussrechtsinhaber verbleibt ein bilanzielles Defizit (!) von mehr als 45 Millionen Euro pro Jahr. Ein kräftigtes Indiz für ein Schneeballsystem, will heißen, die angeblichen Zinsen werden aus „frischem Geld“, das laufend eingeworben werden muss, bezahlt, nicht aber aus tatsächlich erwirtschafteten Gewinnen. „Es konnte kein Jahresüberschuss ermittelt werden, der die Zahlung dieser Zinsen erlaubt“, so der Bilanzexperte.

Statt Windparks mit „Traumrenditen“ – die ARD weist nach, dass an einem prospektierten Standort in der Nähe von Bremen überhaupt kein Windpark errichtet werden darf, weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt – besteht ein Totalverlustrisiko. Doch die „Roadshow“ der Prokon-Akquisiteure geht weiter. Für mehr als 71.000 Anleger besteht das Risiko, dass am langen Ende das eingezahlte Kapital verloren ist.

Zu diesem Ergebnis gelangt auch Professor Uwe Nölte von der DHBW Karlsruhe.  Er errechnete ähnliche Defizite. Ausgehend von einer realistischen Rendite von 1 – 2 % der Windkraftanlagen und zugleich ausgeschütteten 8 % an die Anleger ergibt sich eine Unterdeckung von 6 – 7 % pro Jahr. Eine Frage der Zeit, bis PROKON das Geld ausgeht. Dazu kommt, so Professor Nölte, dass Prokon bislang vermieden hat, nachprüfbare Jahresabschlüsse vorzulegen und das auch weiterhin zu verzögern sucht. Erst bei Vorliegen dieser Zahlen, ließen sich die angeblichen Zahlen der PROKON-Geschäftsführung überprüfen. Dies scheut Prokon aber. Statt dessen werden weiter neue Anleger angeworben.

An der Energiewende mitverdienen – das werden voraussichtlich nicht die Anleger sondern allenfalls die Emittenten. Die Geschäftsführung von PROKON verweigert sich jedenfalls der kritischen Nachfragen der ARD.

Die Anleger sollten sich lieber an einen auf Bank- und Kapitalmarkrecht spezialisierten Rechtsanwalt wenden, statt weiter Geld in PROKON zu investieren.

Geschäftsbetrieb defizitär – geschätzte 45 Millionen Euro pro Jahr

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